ein Freund von mir ist verliebt
er schwärmt mir sehnsuchtsvoll vor
wenn du sie siehst
wirst du verstehn

dann ist sie plötzlich da
sie redet mit ihm, mit mir
ihr Blick
ich verstehe

der Freund und ich
im Lieben vereint
wir sehnen und hoffen
aber keine Chance
ihr Herz gehört einem andren

Köln

im Februar
zur Fastnachtszeit
kein Ort für mich
zu wild der Trubel
unheimlich das Spektakel
der "Jecken"

majestätisch
regiert der Dom
weihevolles Schwarz
profaner Weltenschmutz
umhüllt ihn
hier wird man katholisch
ob man will oder nicht

doch wer
will allen Ernstes nicht
anbeten Meisterwerk von Menschenhand
für Gott

eine ganze Nacht
gesprochen - Tee trinkend
Literatur, Theater, Philosophie
Lieblingsautoren
Lieblingsbücher

er schenkte mir, nur Tage später
"Königliche Hoheit"
mich zu bekehren
mein Gedanke dabei
(ich bevorzuge Klaus)

Wie hätte ich ahnen können
dass er um mich warb?

wir kennen uns
schon lange
was man so kennen nennt

ich weiß von ihr
nur wenig
sie ist noch unentdeckt

doch etwas in ihr
hat mich berührt
mit ihr fliegen

ob wir Freunde werden können?

London

Und manch einer
hat hier
und sonst nirgendwo
seine Heimat gefunden

manch einer sehnt sich
deine souveräne Ruhe
die Tradition
verbunden mit Aufbruch
Innovation, Exzentrik
zu schmecken

vielschichtig
die Stadt auf der Insel
und kennenlernen kann nur
wer dort lebt
im gleichen Glockenschlag
im Schatten von Westminster Abbey

er liebte
aussichtslos
er weinte

was tun
angesichts seiner Tränen
wie ihn trösten?

wütend schließlich
unerträglich
sein ewiges Jammern
sein Selbstmitleid
viele Menschen sind allein

Liebe finden
ist Gnade
nicht zu erzwingen
ich ging
weil er nicht verstand

zwei Hände
zehn Finger
in ihnen wird jede Flöte
magisch

ihre Augen
ihr Lachen
haben mich in Bann gezogen
schon früh

begeistert
fasziniert
ihre Kraft bewundern, ihre Stärke
die Sprache hören, den Ausdruck
ihrer Flöte

Florenz

im lichtdurchfluteten Süden
liegt die Stadt der Sonne
Königin Italiens

nicht Rom
nicht Venedig
nein Florenz ist es
die hochherrschaftlich Hof hält

einladend
öffnet sie freudig die Arme
und zeigt dem Fremden
in stolzer naiver Pracht
ihre Schätze

und David ihr Wächter
bewacht das kleine Paradies

Schlawiner
flirtete gerne
folgenlos

man unterstellte
zahlreiche Affairen
man warnte mich

für andere
nur eine weitere Frauengeschichte
Freunde - auf Zeit

einen Luftikus
kann man nicht halten
davongeflogen

Heute sah ich dich
in einem Kaufhaus
nach langer Zeit
nicht allein

Du sagtest "Hallo"
und lächeltest flüchtig
bist du glücklich
mit ihm

ich hatte versucht
dich zu vergessen
die Wunde schmerzt
noch immer

New York

Tagesrhythmus verschoben
aufgeblasen ins Gigantische
weit weit in der Ferne
dazwischen das Meer

Und doch so bekannt
aus Büchern
aus Filmen
aus früheren Lebenswelten

Von manchen gefürchtet
geliebt und bewundert
gehasst verachtet beneidet
gleichgültig lässt sie uns nie

wenn ich heimkam
saß er oft schon wartend
auf den Treppenstufen vor dem Haus

seinen Kummer
hielt er stets verschlossen
brachte ihn zu mir, ich hörte zu

doch ein "König"
hasst die eigne Schwäche
und am Ende siegte doch sein Stolz

abgelegt
wie eine schlechte Angewohnheit

ich sehe
du siehst
wir sehen

ich erschrocken
Verwirrung
Irritation
und zum ersten Mal die Erkenntnis
ich liebe

du meine Freundin
mein Stern
meine Hoffnung
und du merktest von alledem nichts?
Bestürzung

wir waren so glücklich
zusammen
in meinem Traum

Paris

Am Bahnhof
den Zug herausgesucht
nach Paris

in langen Nächten
wachend schlafend geträumt
von Paris

Stadt der Sehnsucht
Stadt der Hoffnung, der Liebe
Geheimnis Paris

in den Zug will ich springen
dich sehen
sofort

Freund
guter Kumpel
problemlos
dachte ich

du machst dir wohl nichts aus Männern?
richtig
und so ein kleiner Kuss?

Fetenidee
satanisch
geboren im Suff

und am Ende allein
schuldig

war Freundschaft
wirklich
so unmöglich?

war mein Streben
wirklich
so unaufrichtig?

Bodenständigkeit
Sinn für Realität
zog mich zu dir

anfangs
Gutmütigkeit
Traumtänzertum aber
ließ dich schweigen
Kosten - Nutzen

Hamburg

Großzügigkeit der Innenstadt
Wegegeflechte
breite Boulevards
Flanieren

Wasser und Wind
Schwäne, Enten
und Möwen
die punktgenau landen
Staunen

Die Zeit
geht anders
Weltoffenheit und Souveränität
Honigmomente
Genießen

tanzmäßig nicht schlecht
mit Freundin
die Fronten abgesteckt

ein Tänzer
kein Liebhaber

aber:
unentschlossen
tanzte mit anderen
keine Kondition
kam rasch ins Schwitzen
zu bieder
Latein reizte zum Lachen

Windbeutel

baiser droit
baiser gauche
nous sommes en France

Koketterie
gutes Parfum
je suis surpris

offener Blick
bräunliche Haut
baiser fait plaisir

un petit rit
un bol dans les mains
j´aime la France