Stiller Tanz

Gedichte 3-6/09 (abgeschlossen), 7-11/09 (abgeschlossen)

Donnerstag, 30. April 2009


Stiller Tanz
werben um dich
Liebe erschafft wortlos

Flügel

Zusammen davonfliegen
zusammen tanzen
unbemerkt

Mittwoch, 29. April 2009


Rot,
Signal der Warnung
oder Abschreckung.

Gefahr,
bleib fern von mir,
komm nicht näher.

Schutzschild,
obwohl man insgeheim
wartet.

Vielleicht auf einen Farbenblinden?

Dienstag, 28. April 2009


Und plötzlich
musst du erkennen,
dass du den anderen
nie erreichen wirst.

Zu breit
die Kluft,
die euch trennt.

Zu riskant
das Wagnis,
draufloszuwachsen.

Man könnte auf dem Weg dorthin
ertrinken.

Montag, 27. April 2009


Schönheit
der Symmetrie,
Trennung von Gleichem,
Schnittkanten schärfer als Rasierklingen.

Wie schön aber,
wenn auf einer Bank
zwei Menschen sitzen
und die Welt sich ihnen zuneigt.

Sonntag, 26. April 2009


Brückenschlag,
Begegnung von Menschen,
soviel schwerer im Alter.

Wie oft
zerbrach ich,
bevor ich dich
erreichen konnte.

Samstag, 25. April 2009


Helligkeit verschenken,
ein trotziges Gelb

gegen

das Schwarz von Traurigkeit,
das Grau von Verbitterung,
das Dunkelblau von Einsamkeit.

Wie leuchtest du
- solange du noch kämpfen kannst.

Erstarrt wirst du sein,
bereit zum Sterben.

Freitag, 24. April 2009


Kommunikation,
Unterhaltung,
Gespräch

Synonyme für Missverständnis,
mit dem Mund öffnet sich
die Büchse der Pandora.

Donnerstag, 23. April 2009


Wenn ich könnte,
würde ich mitten hinein in den Himmel
wachsen,
würde nachts Sterne und den Mond
berühren
und tags mich im Laufe der Sonne
biegen.

Ich schmücke das Blau
mit Luftschlangenblätterketten,
versuche zu vergessen, dass meine Größe
nur Zurückweichen hervorruft.

Mittwoch, 22. April 2009


Der Tod
kühlt mir die Hand
wie frisches Wasser,

erquickt
durch die Verheißung
seiner Nähe

weit, weit
beuge ich mich hinab zu ihm
ich darf nicht springen,
noch nicht.

Dienstag, 21. April 2009


Prachtvoll
deine Fassade.

Gesund und kräftig
dein Holz.

Selbstbewusst stehst du,
souverän Grenzen verwischend.

Dein Schatten aber,
schwarze Hilflosigkeit,
zusammengekrümmt.

Ein Ruf,
so unscheinbar,
dass er lautlos verhallt.

Montag, 20. April 2009


Durchgezwängt,
Kräfte mobilisiert,
gekämpft.

Es war schwer,
der Widerstand
schien unüberwindlich.

Am Ziel aber
wartet auf dich
nur der Sensenmann.

Zurück bleibt
mahnendes Stirb,
verlockendes Werde.

Sonntag, 19. April 2009


Skepsis, Misstrauen
Angst vor Zurückweisung,
Angst vor Enttäuschung.

Doch wie viel größer
die Angst vor Glück
die Angst vor Nähe.

Samstag, 18. April 2009


Lichtspiel
Farbenspiel,

allein
nur matter Glanz

berührt vom Licht
aufleuchten für die Welt,
für dich.

Freitag, 17. April 2009


Klarer Morgen
klar die Luft, das Wasser.

Die Welt nur
kann man in solcher Klarheit sehen.

Ein Tümpel die Seele
Schwaden von dichtestem Nebel
versperren die Ein-Sicht.

Donnerstag, 16. April 2009


Aufbruch
hört Ihr´s läuten?

Die Luft
voll vom Getön
des leuchtenden Herbstes.

Kommt,
lasst uns springen und tanzen,
noch einmal alle Kräfte sammeln,
fröhlich sein.

Bald schon naht Dunkelheit.

Mittwoch, 15. April 2009


Adieu, adieu
geht nur, geht
lasst euch hinauswerfen
ins Leben

Und
verdammt nochmal
lernt endlich fliegen
damit ihr nicht zusammensackt
wenn Luft nicht mehr pustet

Dienstag, 14. April 2009


Da hat sich eine Farbe
ins Leben geschlichen
das Einheitsbraun verdrängt
Blau macht sich breit

Aufatmend lachen
Versteinerung ist nicht ewig
es kann jederzeit bröckeln, fließen

Montag, 13. April 2009


Blumen, Blumen
gelbe Blumen
alle gleich, alle lächeln

Alle warten
auf die große Auszeichnung
hoffen auf ihre Aufgabe

Und ich pflücke eine
und schenke sie dir

Freitag, 10. April 2009


Träge
fließt irgendwann das Leben
schmaler wird der Fluss

Doch badet die Sonne
noch immer gerne darin
lässt zurück glitzernde Sonnenperlen
für uns

Schließe
auch die letzte Lücke
in der Fassade deines Ichs

Verstecke
in einem Blütenmeer
den morastigen Sumpf

Verwandelter Sumpf

Donnerstag, 9. April 2009


Da liegt es
und ich schaue

Nur Oberfläche kann ich sehen
und wenn sich Ungetüme tümmeln
ich sehe sie nicht

Das Maul aufreißend
werden sie auftauchen
mich verschlingen
schutzlos

Dienstag, 7. April 2009


Hinüberschauen
sich hinüberwünschen
was mag dort auf uns warten

Süßer Tod
bitterer Tod
grausame Zuflucht

Wenn das Leben
inmitten des Lebens
schon längst gestorben

Steht Gott hinter einem
Blätterdach?
Schließen wir es aufgrund der
Lichtpunkte?
Sprechen gute Taten für einen Gott?

Oder für den Menschen

Montag, 6. April 2009


Piazza della mamma
Piazza della vita

Ein Tummelplatz, eine Einöde
steil ragt die Säule
mahnendes Erinnere-dich

Allein gekommen
allein wirst du gehen
wozu also jetzt Gesellschaft

Sonntag, 5. April 2009


Lass mich singen
lass mich sterben
lass mich tanzen
lass mich weinen

Lebendig nur im Blühen und necken

Lass vorüberziehn den Wind
denn schon bald
senkt sich bleierne Ruhe
auf zerfallenen Mohn

Samstag, 4. April 2009


Karg ist der Boden
steinern, barsch

Geh weg hier, verschwinde
kein Interesse für dich
deine zaghaft keimenden Gedanken

Hart lass sie Wurzeln schlagen
tief hinein in Abweisung, Kälte
sie werden wachsen, blühen

Freitag, 3. April 2009


Dreht sich das Rad
dreht sich die Sonne
drehst du dich
dreh ich mich

Lass uns drehen und drehen
und fallen im Schwindel
dreht sich der Kopf
und ins Blau explodieren

Träume

Donnerstag, 2. April 2009


Finde ich dich drüben
wirst du warten auf der and´ren Seite
woher die Gewissheit nehmen, die Kraft

Aus dem Klärschlamm hinauf
kein Hindernis scheuen
über die Brücke

Und dann?

Mittwoch, 1. April 2009


Ich bin anders
nicht dazugehören
Fluch oder Auszeichnung

Gefürchtet, gehasst
bestaunt, angespuckt, geliebt
doch nur aus der Ferne

In falscher Erde großgeworden
woanders ein Buschwindröschen
und rundum weiß-grünes Blütenmeer